Herausforderungen als Chancen begreifen

Ein Videochat oder ein Telefonat ersetzen nicht den persönlichen Kontakt, der eigentlich bei der Zusammenarbeit mit unseren Mentees so wichtig ist. Aber während der Corona-Pandemie sind dies die Optionen, um ihnen weiterhin zur Seite zu stehen und das Mentoring fortzusetzen. Der Umgang mit digitalen Technologien birgt dabei viele neue Herausforderungen – und es braucht erst einmal genug Vertrauen und Mut, sich diesen zu stellen.

Ein Beispiel ist einer meiner Mentees, mit dem ich neulich das erste Videotelefonat hatte. Er ist sehr schüchtern und es ist im Grunde schon ein Erfolg, dass er sich überhaupt getraut hat – denn sich selbst während eines Gesprächs die gesamte Zeit zu sehen, das ist ungewohnt und kostet Überwindung. Doch er hat die Herausforderung angenommen und wir haben gemeinsam für das Bewerbungsgespräch geübt, das bald für ihn ansteht. Und plötzlich ergaben sich neue Möglichkeiten und Perspektiven: Beim Durchspielen einer Gesprächssituation konnte mein Mentee sich und sein Auftreten über die Videofunktion selbst wahrnehmen und einschätzen. Wir haben insgesamt sechs Gesprächsdurchläufe geübt und nach jedem Durchspielen geschaut, was wir noch verbessern können. Ein toller Erfolg und großer Fortschritt für meinen Mentee – er ist an dieser Situation gewachsen und war mit Recht stolz auf sich!

Beim nächsten Mal wollen wir vielleicht die Aufnahmefunktion beim Videotelefonat nutzen, um auch nachträglich das Gespräch beurteilen zu können. Zur Vorbereitung wird mein Mentee sich ein paar gute und sinnvolle Fragen zum Unternehmen überlegen, die er am Ende des Gesprächs noch stellen möchte.

Wir machen derzeit alle neue Erfahrungen und versuchen, das Beste daraus zu machen. Das Mentoring hilft meinen Mentees, auch während der Corona-Krise strukturiert zu lernen und ihren Weg weiterzugehen. Gleichzeitig verbessern wir gemeinsam unsere digitalen Kompetenzen – sowohl ich als Mentorin als auch meine Mentees. Und so finden wir für uns die Chancen in der momentanen Situation. Trotzdem hoffe ich, dass ich meine Mentees bald wieder persönlich begleiten kann.

Jessica Bernauer, Mentorin im Projekt WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf


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