„WEICHENSTELLUNG lädt zum individuellen Durchstarten ein“

Interview mit dem WEICHENSTELLUNG-Team der Stadtteilschule Flottbek, seit 2019 im Baustein WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf

Alexandra Stender ist seit zweieinhalb Jahren Schulleiterin an der Stadtteilschule Flottbek in Hamburg. Gemeinsam mit ihren Kolleg:innen Theres Paffrath, Abteilungsleiterin der Jahrgänge 8-10, und Max Heyn, Berufs-und Studienorientierungs-Koordinator, die beide WEICHENSTELLUNG zusammen vor Ort eng begleiten, blickt sie auf das Mentoring-Programm und seine Rolle für mehr Bildungsgerechtigkeit.

Gute Bildung und Ausbildung sind grundlegende Voraussetzungen für gerechte Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit. Welchen Beitrag leistet WEICHENSTELLUNG hier Ihrer Ansicht und Erfahrung nach?

WEICHENSTELLUNG richtet sich an Kinder, die Potenzial für einen höheren Schulabschluss haben und auch die Motivation, sich dafür zu engagieren und die Angebote anzunehmen. WEICHENSTELLUNG unterstützt und fördert sie, um ihre individuellen Möglichkeiten optimal auszuschöpfen.

Noch mal etwas anders gefragt: Was macht WEICHENSTELLUNG für Sie aus? Was überzeugt Sie an dem Programm?

WEICHENSTELLUNG fördert die intrinsische Motivation, also den persönlichen Antrieb etwas zu tun – weil es zum Beispiel Spaß macht oder man es für sinnvoll hält. Damit bildet es eine Brücke zwischen dem privaten Umfeld der Mentees und dem bewertenden Bereich des Bildungssystems.

Was bedeutet WEICHENSTELLUNG Ihrer Erfahrung nach für die Projektbeteiligten – Mentees, Mentor:innen, Eltern, Lehrkräfte?

Die Mentor:innen können mit ihrer Lebenserfahrung für die Mentees eine Rolle als älterer Freund/ ältere Freundin einnehmen. Diese Rolle bietet die Möglichkeit einen vertraulichen Zugang zu den Mentees zu finden, was den Lehrer:innen und Eltern unter Umständen so nicht möglich ist.

Herkunft und sozialer Hintergrund spielen oft eine große Rolle beim Bildungs- und beruflichen Werdegang. Wie können Mentoring und individuelle Förderung hier helfen? Welchen Unterschied können sie machen?

Bei der Teilnahme an WEICHENSTELLUNG wird nicht nach den Gründen gefragt, die den Unterstützungsbedarf ausmachen. Der Blick von WEICHENSTELLUNG richtet sich auf die Zukunft der Mentees, ohne zu hinterfragen. Somit lädt das Programm zum individuellen Durchstarten ein.

Welche gesellschaftliche Bedeutung kann eine solche Förderung und Begleitung haben?

WEICHENSTELLUNG leistet vor allem einen Beitrag zu mehr Chancengleichheit.

Welche Faktoren sind bei der Förderung / beim Mentoring Ihrer Erfahrung nach besonders wichtig?

Verbindlichkeit und Wertschätzung sind die Grundwerte des Mentorings.

Seit Anfang des Jahres bietet WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf den Jugendlichen Workshops mit einem stärkeren Fokus auf der Vermittlung von Alltagskompetenzen an. Wie wurden die Schüler:innenworkshops bislang von Ihren Schüler:innen angenommen, wie profitieren sie davon?

Die Mentees haben die Workshops dankend angenommen und sie sind sehr wichtig. Fehlentscheidungen, die z. B. zu Schulden führen, können in jungen Jahren fatale Auswirkungen auf die Zukunft haben. Bei einer Generation, die in der Gesellschaft durch immer komplexere Entscheidungen herausgefordert wird, können diese Alltagskompetenzen das Selbstbewusstsein stärken und bei der Lösung dieser Herausforderung helfen.

Was ist Ihr persönlicher Ausblick in die Zukunft mit WEICHENSTELLUNG?

WEICHENSTELLUNG ist verlässlich und ergänzt den Bildungsauftrag. Das Programm unterstützt unsere Lehrkräfte, indem es dort ansetzt, wo eine individuelle Betreuung der Schüler:innen notwendig ist, die über den Bildungsauftrag hinausgeht. Daher freuen wir uns auf eine Fortsetzung dieser gelungenen Kooperation.

Möchten Sie dem WEICHENSTELLUNG-Team etwas Bestimmtes mit auf den Weg geben zum 10. Jubiläum?

Wir können uns nur herzlich, auch im Namen unserer Mentees, für die stattfindende Unterstützung bedanken und die große Bedeutung dieses außerschulischen Engagements unterstreichen. Weiter so! Es hilft uns und vor allem unseren Schüler:innen!