Innere Stärke und positives Denken fördern

Resilienz beschreibt die psychische Widerstandskraft eines Menschen. Es ist die Fähigkeit, mithilfe bestimmter Schutzfaktoren Krisen, Stresssituationen oder traumatische Ereignisse ohne schwerwiegende Negativ-Folgen zu bewältigen. Diese Fähigkeit ist für jeden Menschen von großer Bedeutung – aber gerade im Hinblick auf Kinder und Jugendliche, und noch einmal mehr bei zugewanderten jungen Menschen, vielleicht sogar mit Fluchterfahrung, kann sie entscheidend sein. Sie haben ihr Heimatland und ihr zu Hause verloren, erfahren Diskriminierung, müssen große Veränderungen bewältigen und sich in einer neuen Kultur und anderen Sprache zurechtfinden. Und das Ganze während der ohnehin schon fordernden Zeit des Erwachsenwerdens.

Diesen Herausforderungen begegnet WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf in Köln mit dem eigens entwickelten Baustein der Resilienzförderung. Unter Anleitung von Prof. Karla Verlinden, Professorin für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Resilienz an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, begleiten Studierende der Sozialen Arbeit die Jugendlichen mit Einheiten zur gezielten Resilienzförderung. „Wir schauen welches die spezifischen Schutzfaktoren der jungen Menschen sind“, so Prof. Verlinden. „Ein Schutzfaktor kann beispielsweise eine wichtige Bezugsperson sein, zu der man eine enge und vertrauensvolle Bindung hat. Weitere Schutzfaktoren sind unter anderem Selbstwirksamkeit, Emotionsregulation und soziale Kompetenz. Diese Ressourcen stärken wir gezielt.“ Die Förderung erfolgt in einem Gruppen-Setting mit mehreren Mentor:innen und Mentees. „Die Mentees erleben dies als völlig neue Erfahrung – ein geschützter Raum, in dem sie sich intensiv mit sich selbst beschäftigen. Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr sie sich dabei öffnen und wieviel wir alle profitieren. Es ist schön zu sehen, wie die Jugendlichen mit jedem Mal selbstbewusster und reflektierter sind“, sagt Verlinden.

„Ich sehe großes Potenzial in der gezielten Resilienzförderung, nicht nur im Programm WEICHENSTELLUNG, sondern darüber hinaus“, so Verlinden. „Eine Integration in das Curriculum des Lehramtsstudiums könnte ein großer Gewinn für die Gesellschaft sein – denn resiliente Kinder und Jugendliche können besser lernen, sind emotional stabiler und können ein ganzes Leben von den gelernten Methoden der Resilienzförderung profitieren.“ Dennoch entbinde diese Unterstützung die Gesellschaft nicht von ihrer Verantwortung gegenüber Kindern im Allgemeinen und denen mit Zuwanderungshintergrund im Speziellen. „Es sollte eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein, diesen jungen Menschen ein Aufwachsen in Sicherheit, gleichberechtigt und ohne Diskriminierung zu ermöglichen – und so diese besonders herausfordernden Stresssituationen zu vermeiden“, so Verlinden.

Dr. Tatiana Matthiesen, Bereichsleiterin Bildung der ZEIT-Stiftung und Gesamtkoordinatorin von WEICHENSTELLUNG: „Die Resilienzförderung eröffnet vielfältige Möglichkeiten und bietet auch für die Weiterentwicklung von WEICHENSTELLUNG eine interessante Perspektive.“

Über die Rolle der Resilienzförderung speziell während der Corona-Pandemie sprechen Prof. Verlinden und Miriam Neuser, Projektkoordinatorin für WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf am Zentrum für LehrerInnenbildung der Uni Köln, in diesem Video.




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