WEICHENSTELLUNG bekommt Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Einen ganz besonderen Moment erlebten ausgewählte Mentees und Mentor:innen, das WEICHENSTELLUNG-Team und die Projektbeteiligten an der Partnerschule Louise Weiss Gymnasium in Hamburg am Mittwoch, den 18. Mai 2022: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der anlässlich des 50. Jubiläums der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius in der Hansestadt war, besuchte Teilnehmende des Mentoring-Programms. Die Gesamtkoordinatorin von WEICHENSTELLUNG, Dr. Tatiana Matthiesen, begleitete den Bundespräsidenten bei drei unterschiedlichen Gesprächsrunden, bei denen er Gelegenheit hatte, sich mit Mentees und Mentor:innen über ihre Erfahrungen im Programm auszutauschen.Zunächst nahm sich der Bundespräsident die Zeit – gemeinsam mit Hamburgs Senator für Schule und Berufsbildung Ties Rabe – um mit der Mentorin Dunya Bartoschynski und ihren Mentees Rita, Hameem und Osman ins Gespräch zu kommen und sich konkret die Förderung beschreiben zu lassen. Begeistert berichteten die Vier später vom großen Interesse des Bundespräsidenten an ihren Geschichten und Zukunftsplänen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Gespräch mit Mentorin Dunya Bartoschynski und ihren Mentees Rieta, Hameem und Osman
In der zweiten Gesprächsrunde sprach Steinmeier mit ehemaligen Mentees und Mentor:innen aus allen drei Bausteinen – WEICHENSTELLUNG für Viertklässler, WEICHENSTELLUNG für Zuwanderkinder- und jugendliche und WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf. Nach einem Überblick über die Entwicklung der Mentoringprogramms durch Dr. Tatiana Matthiesen,berichteten die Ehemaligen sehr eindrucksvoll, was die Unterstützung im Rahmen von WEICHENSTELLUNG für sie bedeutet hat. So erzählte Samim Noori von seiner Zeit als Mentor bei (2015-2020), in der er insgesamt 15 Mentees betreute, und wie er heute als Studienrat davon profitiert. Auch die ehemalige Mentorin Yagmur Celik berichtete von ihrer Erfahrung als Mentorin und wie diese sich auf ihren heutigen Beruf als Lehrerin auswirkt und mit dazu beigetragen hat, sich gesellschaftlich stärker zu engagieren.
Dialog zwischen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und aktuellen und ehemaligen Mentees und Mentor:innen sowie Projektbeteiligten von WEICHENSTELLUNG
Besonders bewegend waren die Geschichten der ehemaligen Mentees aus allen drei WEICHENSTELLUNG-Bausteinen, zeigen sie doch eindrucksvoll, welche Wirkung das Programm haben kann: Wie bei der einundzwanzigjährigen Ghazal Abbasirad, die 2015 mit ihrer Familie aus dem Iran nach Deutschland kam, und heute – auch dank WEICHENSTELLUNG für Zuwandererkinder und -jugendliche und ihrem Mentor Samim – Medizin studiert. Oder Goldie Boakye Yiadom, ehemalige Mentee bei WEICHENSTELLUNG für Viertklässler, die inzwischen die 11. Klasse am Kurt-Körber-Gymnasium besucht und im kommenden Jahr ihr Abitur macht. Und Bashar Alaran, der erst vor wenigen Jahren aus Syrien nach Deutschland floh, aktuell das Abitur absolviert und durch WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf in diesem wichtigen Übergang von Schule und Beruf begleitet wird – mit dem Ziel, Medizin zu studieren.
Hinten v.l.n.r.: Bashar Alaran, Samim Noori, Sven Kertelhein, Ties Rabe, Dr. Tatiana Matthiesen
Vorn v.l.n.r.: Goldie Boakye Yiadom, Yagmur Celik, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ghazal Abbasirad, Hülya Derrien
Der Bundespräsident lobte den Ansatz des Programms, junge Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft zu stärken und ihnen eine chancengerechte Bildung zu ermöglichen. Er betonte die Bedeutung eines Programms wie WEICHENSTELLUNG: „Ein ganz besonders wertvolles Projekt, gerade auch in dieser Zeit. Es geht nicht nur um schulischen Erfolg, es geht auch um Selbstbewusstsein, um die Bereitschaft, sich in die Gesellschaft einzubringen, sich an der Zukunftsgestaltung dieses Landes zu beteiligen“ (Bericht bei RTL Nord).
„Warum Weichenstellungen? Weil die ZEIT-Stiftung, wie viele andere auch, den Zusammenhang von sozialer Herkunft und Schulerfolg kennt und weiß, dass in früher Jugend die Weichen gestellt werden für das ganze Leben. Nun wissen wir, dass nicht alle mit den gleichen Chancen ausgestattet sind, dass manche mehr Begleitung und Unterstützung brauchen." Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Dr. Tatiana Matthiesen ergänzt im Interview mit dem Fernsehsender Sat.1: „Es geht um Beziehungsarbeit und Beziehung ist für mich das Wichtigste in einer Bildungsarbeit: nämlich Vertrauen, der Glaube an sich selbst, Selbstbewusstsein. Und das wird über dieses Programm aufgebaut.“
In der dritten Runde und zum Abschluss traf Bundespräsident Steinmeier Kinder, die jüngst aus der Ukraine fliehen mussten und nun in der Internationalen Vorbereitungsklasse am Louise Weiss Gymnasium auf den Unterricht in den Regelklassen vorbereitet werden. Die Schüler:innen hatten Bilder gemalt und dem Bundespräsidenten erzählt, was sie an Deutschland besonders auffällig fanden. Von schnellen Autos über tolle Spielplätze bis hin zur Elbphilharmonie war alles dabei. Ab September 2022 soll es auch einen neuen Jahrgang WEICHENSTELLUNG für Zuwandererkinder und -jugendliche geben, um auch die geflohenen Kinder aus der Ukraine aufnehmen zu können. Aufgrund des Russland-Ukraine-Kriegs und seiner Folgen plant die ZEIT-Stiftung, den Baustein WEICHENSTELLUNG für Zuwandererkinder und -jugendliche zum kommenden Schuljahr fortzusetzen.
Der Besuch des Bundespräsidenten war ein einmaliges und aufregendes Ereignis für das WEICHENSTELLUNG-Team, vor allem für die Kinder und Studierenden. „Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sich die Zeit nahm, um mit Beteiligten von WEICHENSTELLUNG zu sprechen. Dies ist auch eine Anerkennung des Engagements aller Beteiligten und des Beitrags zur mehr Chancengleichheit, den Programme wie unseres für die Gesellschaft leisten“, so Tatiana Matthiesen. „WEICHENSTELLUNG wirkt.“
Mehr über das 50. Jubiläum der ZEIT-Stiftung inklusive der vollständigen Rede des Bundespräsidenten in Textform und als Video auf der Webseite der ZEIT-Stiftung.
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