Die Freude ist riesig, wenn man wieder in die Schule darf
Leere Gänge statt Kinderlachen, fast alle Kollegen zu Hause, ein einziges Kind in der Notbetreuung – so sahen die ersten Tage der Schulschließung an der Grundschule Beim Pachthof in Hamburg-Horn aus. „Ein befremdliches Gefühl. Unsere Schule steckt im normalen Alltag voller Lachen und Leben. Von heute auf morgen war alles still“, so der Schulleiter Dr. Adrian Klenner.
Schulleiter Dr. Adrian Klenner
Doch die Schule hat sich schnell der Situation gestellt und nach Lösungswegen während der Corona-Pandemie gesucht. Von Anfang an bestand intensiver Kontakt zwischen Lehrkräften und den Eltern und vor allem den Kindern – zu Beginn noch telefonisch, im Verlauf der Zeit zunehmend über Videokonferenzen. „Nicht rausgehen können, nicht spielen, keine Freunde in der Schule treffen – für die Kinder waren die ersten Wochen ohne soziale Kontakte eine harte Zeit.“ Um so größer war die Freude, die Lehrerinnen und Lehrer zumindest per Video einmal wieder zu sehen.
„Die ersten Video-Telefonate waren schon was Besonderes. Einige Kinder sind erst einmal mit dem Handy durch die Wohnung gegangen und haben stolz ihr Zimmer gezeigt. Es tat ihnen so gut, wieder einmal eine persönliche Verbindung zu ihren Lehrerinnen und Lehrern zu haben.“
Es gab viel zu organisieren, um diesen Kontakt aufrecht zu erhalten und im Rahmen der Möglichkeiten auszubauen. In kürzester Zeit entwickelte die Grundschule im Prinzip ein neues Unterrichtssystem, angefangen beim Fernunterricht und später, nach der stückweisen Öffnung, den Schichtunterricht und die Mischung aus Präsenz- und Fernunterricht. „Ich war fast ein wenig überrascht, wie schnell wir dies umsetzen konnten – wenn die Situation es erfordert und alle an einem Strang ziehen, ist vieles möglich.“
Besondere Momente entstanden während der Rückkehr der Kinder in ihre Schule. „Für die Kinder war es großartig, wieder hier zu sein – da gab es ganz herrliche Szenen. Am liebsten wären sie losgerannt und wären ihren Lehrerinnen um den Hals gefallen. Das ging natürlich nicht, aber die Freude war riesig“, so Klenner.
Er hoffe, dass der neue Stellenwert und die veränderte Wahrnehmung von Schule, die sich während und durch die Corona-Krise entwickelt haben, nachhaltig bleiben.
„Schule ist nicht nur das Lernen, sondern auch das Miteinander und die soziale Interaktion. Kinder entwickeln sich auch im Zusammenspiel mit anderen Kindern. Das ist so wichtig.“
Auch die WEICHENSTELLUNG-Mentor:innen dürfen inzwischen wieder an den Schulen fördern. Zwar noch nicht im Unterricht, aber immerhin in gesondert bereit gestellten Räumen. „WEICHENSTELLUNG spielte in den letzten Wochen eine große Rolle“, erzählt Klenner. „Vor allem die Beziehungsarbeit, die die Mentorinnen und Mentoren leisten, und der daraus entstehende enge und persönliche Kontakt ist für die Kinder besonders wertvoll – noch mal um so mehr in der aktuellen Zeit. Wir sind froh, dieses tolle Projekt bei uns an der Schule zu haben.“
Was er sich wünschen würde? „Das Corona bald vorbei ist“, lacht Dr. Klenner, wohl wissend, dass dies in absehbarer Zeit nicht geschehen wird. Aber er blicke optimistisch in die Zukunft und freue sich auf normale Schule. Irgendwann wieder.
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