Was sich beim Mentoring durch Corona verändert

Alessandra Klein, eine Kölner Mentorin aus dem Projekt WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf, gibt einen kleinen Einblick, worauf es derzeit beim Mentoring ankommt und wie sich die Anforderungen entwickelt haben:

„Die Arbeit hat sich mitunter dadurch verändert, dass wir nicht mehr vor Ort im Unterricht hospitieren und dadurch Problematiken nicht selbst erkennen und aufgreifen können. Wir sind also viel mehr darauf angewiesen, dass die Mentees die angebotene Hilfe annehmen und auch von sich aus einfordern, um wirklich konkret unterstützen zu können. Besonders überrascht hat es mich als ich gehört habe, dass viele Mentees teilweise seit Wochen nicht vor die Tür gegangen sind. Dabei sind frische Luft und Bewegung gerade in dieser Zeit so wichtig. 

Ein Teil meiner Aufgaben war es also, Unterstützung im Rahmen von Achtsamkeitsübungen zu bieten, wie zum Beispiel Vorschläge, um sich draußen ein bisschen die Zeit zu vertreiben. Dabei hat es meinen Mentees vor allem geholfen, wenn ich meine eigenen Erfahrungen geteilt habe. 

Ein wichtiges Thema meiner Mentoring-Tätigkeit ist in Zeiten von Fernunterricht das Erklären von Aufgabenstellungen, die sehr anspruchsvoll formuliert oder für meine Mentees – zum Beispiel aufgrund von Sprachbarrieren – schwer verständlich sind. Erst wenn diese geklärt sind, kann die eigentliche Bearbeitung folgen. Ich wurde auch schon mal mit Aufgaben konfrontiert, die zum Beispiel einen deutschen politischen Kontext der letzten Jahre erfordern und dementsprechend meinen erst kürzlich zugewanderten Mentee überforderten. Im Unterricht können Lehrkräfte einordnen und zusätzliche Informationen anbieten, wenn ein Schüler etwas nicht versteht – diese Aufgaben versuche ich nun soweit es mir möglich ist zu übernehmen. 

Ansonsten helfen uns Sprachnachrichten, Internetlinks und Erklärungen in vereinfachter Form wenn nötig. 

Aber wie anfänglich beschrieben: Am schwersten ist es, zunächst einmal zu verstehen, wo Unterstützung gebraucht wird und die Mentees dazu zu bewegen, diese einzufordern. Dann können wir als Mentorinnen und Mentoren effektiv helfen und tatsächlich einen Unterschied machen während der Corona-Pandemie.“

Alessandra Klein, Mentorin im Projekt WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf


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