Ganz persönliche Blicke auf WEICHENSTELLUNG

Hinter WEICHENSTELLUNG stehen und standen in Hamburg viele engagierte Mitarbeiter:innen der ZEIT-Stiftung, die das Projekt geformt, geprägt und mitgestaltet haben. Einige haben es nur eine Weile begleitet, manche sind von Anfang an dabei, andere erst seit kurzem. Hier teilen sie ihren ganz individuellen Blick auf WEICHENSTELLUNG.

Tatiana Matthiesen | Gesamtkoordinatorin von WEICHENSTELLUNG

Wenn ich auf die letzten 10 Jahre WEICHENSTELLUNG zurückblicke, dann sage ich: Danke an das großartige WEICHENSTELLUNG-Team! 

Jede und jeder Einzelne hat sich von Anfang an mit viel Herzblut und Engagement in das Projekt eingebracht – und hat damit zum Erfolg dieses Mentoring-Programms beigetragen. WEICHENSTELLUNG ist ein großes und vielschichtiges Projekt – und verlangt oft ein Zusammenarbeiten wie ein Schweizer Uhrwerk. Wir haben so manche Herausforderung meistern müssen – und aus Stolpersteinen wurden Stolperchancen. Unsere Lernkurven haben wir dafür genutzt, gemeinsam das Projekt mit neuen Ideen und Entschlossenheit nach vorne zu bringen. Dies auch immer im Austausch und in Zusammenarbeit mit unseren wunderbaren Förderern, Kooperationspartner:innen, Pädagogischen Leiter:innen, Partnerschulen und Mentor: innen in Hamburg und an den anderen WEICHENSTELLUNG-Standorten. Dafür bin ich meinem Team und allen Beteiligten von Herzen dankbar!

Aber wie ist WEICHENSTELLUNG eigentlich entstanden?

Wir in der ZEIT-Stiftung wollten mit dem Schülercampus „Mehr Migranten werden Lehrer“, den wir 2008 auf den Weg gebracht haben, zur interkulturellen Öffnung von Schule beitragen. Über viele Jahre haben wir – nicht nur in Hamburg, sondern bundesweit – mit diesem Studienorientierungsangebot gezielt Oberstufenschüler:innen mit Zuwanderungsgeschichte zu einem Lehramtsstudium motiviert. In diesem Zuge entstanden an den verschiedenen Schülercampus-Standorten Netzwerke für Lehrkräfte mit Migrationshintergrund. Diese Lehrer:innen berichteten sehr oft davon, wie sie besonders im Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium gescheitert waren – und über Umwege erst zum Lehrer:inberuf fanden. Das hat mich dann neugierig auf das Thema Übergänge gemacht, die der bekannte Bildungsforscher Jürgen Baumert zu Recht als „sensible Gelenkstellen“ im Bildungssystem bezeichnet – und ich wollte hierzu gerne ein Projekt aufsetzen. Reiner Lehberger, der uns als Erziehungswissenschaftler viele Jahre in Bildungsfragen beraten und begleitet hat, war von der Idee sehr angetan. Wir machten uns gemeinsam daran, ein Konzept zu entwickelt, in das sein bereits in einem Vorgängerprojekt erprobte Konzept des „Doppelten Lernens“ einfloss. Das bedeutet: das Programm sollte sowohl die Kinder und Jugendlichen als auch Lehramtsstudierenden stärken. Das war die Geburtsstunde von WEICHENSTELLUNG!

Es berührt mich sehr, wie WEICHENSTELLUNG so vielen Kindern und Jugendlichen innere Stärke und Selbstbewusstsein verliehen und damit für ihren Bildungsweg und ihr Leben gerüstet hat.

Katrin Wischert | Projektkoordinatorin WEICHENSTELLUNG für Viertklässler

Aber wir haben nicht geahnt, erstens, wie eng die Beziehungen zwischen Mentees und Mentor:innen werden, und zweitens, welche Chance in diesem engen Band zwischen Mentee und Mentor:in für einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Kinder besteht.

Wir haben in der ZEIT-Stiftung schon lange Erfahrung mit dem Konzept des Mentorings in der Bildung. Als wir WEICHENSTELLUNG für Viertklässler starteten, wussten wir schon, dass wir Kinder mit dieser Form der Unterstützung erreichen werden. Kinder, die schon viel Potenzial und Talente mitbringen, aber auf ihrem schulischen Weg und auch in der persönlichen Entwicklung von der fachlichen und überfachlichen dreijährigen Begleitung durch eine Mentorin oder einen Mentor doch sehr profitieren würden. Aber wir haben nicht geahnt, erstens, wie eng die Beziehungen zwischen Mentees und Mentor:innen werden, und zweitens, welche Chance in diesem engen Band zwischen Mentee und Mentor:in für einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Kinder besteht.

Ich bin immer wieder erstaunt, mit welchem Herzblut und Engagement die Mentor:innen sich um ihre Mentees kümmern. Die Kinder spüren diese intensive Zuwendung und die Mentor:innen werden sehr schnell zu engen Vertrauten und häufig auch zu echten Säulen im Leben der Kinder außerhalb der Familie, denen sich die Mentees mit ihren Sorgen, Nöten aber auch Freuden anvertrauen. 

Beindruckend finde ich immer wieder die Unterstützung der Mentor:innen untereinander. Die Studierenden starten mit einem ähnlichen Erfahrungsschatz hinsichtlich der Begleitung und Förderung von Kindern, sie alle machen dann in den Jahren ihrer Tätigkeit für das Programm sehr unterschiedliche Erfahrung mit den Kindern und deren Familien. Daher sind der Austausch und die Unterstützung untereinander so wertvoll für die Mentor:innen – dieser Austausch ist geprägt von gegenseitigem Respekt und Empathie. Das ist wirklich ein Gewinn für die Lehramtsstudierenden, in persönlicher wie in professioneller Hinsicht.

Dass Stiftungen sich über einen so langen Zeitraum für ein Projekt engagieren, ist nicht selbstverständlich – auch wenn man weiß, dass sich im Bereich der Bildung die Wirkung erst über einen längeren Zeitraum entfaltet und erkennbar wird. Dass wir in der ZEIT-Stiftung diesen langen Atem haben, darüber freue ich mich sehr.

Wir werden im Rahmen unseres 10-jährigen Jubiläums einige Gelegenheiten haben, die ehemaligen Mentees und Mentor:innen zu Wort kommen zu lassen. Was ist geblieben aus der Zeit bei WEICHENSTELLUNG? Auf diese Gespräche bin ich sehr gespannt.

Wiebke Deneke | Projektassistenz Bildung und Erziehung

WEICHENSTELLUNG ist ein großartiges Projekt für alle Beteiligten, das Voneinander-Lernen auf allen Seiten eine große Bereicherung.

Das Schönste ist für mich immer wieder zu sehen, wie alle Beteiligten an einem Strang ziehen und so zum Erfolg des Projekts beitragen. Auf diese gute Zusammenarbeit mit allen Projektbeteiligten bin ich besonders stolz, vor allem auch auf die Kooperation mit den Partner:innen an den Standorten in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg, mit denen ich sehr eng zusammenarbeite, um sie bei der Umsetzung des Programms an ihrem jeweiligen Standort zu unterstützen.

Seit dem Start von WEICHENSTELLUNG 2013 bin ich dabei und darf immer wieder miterleben, wie die Mentees durch die Unterstützung ihrer Mentor:innen ihre tollen Talente entwickeln können.

Judith Strand | Projektassistenz / Rechnungswesen & Controlling

Obwohl das Projekt nicht meine einzige Aufgabe in der ZEIT-Stiftung ist, hat es für mich eine besondere Bedeutung.

Als Teammitglied der ersten Stunde begleite ich WEICHENSTELLUNG nun schon seit fast 10 Jahren. Dabei kümmere ich mich vor allem um administrative Aufgaben, wie Vertragsgestaltungen und Kosten. Obwohl das Projekt nicht meine einzige Aufgabe in der ZEIT-Stiftung ist, hat es für mich eine besondere Bedeutung – Bildung ist so immens wichtig und die Unterstützung junger Menschen, damit sie ihre Potenziale entfalten und ihren Weg gehen können, ein großes Anliegen.

Die kontinuierliche Entwicklung, die das Mentoring-Programm bis heute durchgemacht hat, ist dabei bemerkenswert. Wir starteten 2013 mit einer kleinen Gruppe von weniger als 20 Mentor:innen. Mit Beginn der Flüchtlingskrise 2015/2016 wuchs diese Zahlen in kurzer Zeit auf über 100 Studierende an, die von uns betreut und begleitet wurden. Da braucht es in einer Stiftung ein gutes Team, um diese Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Und es ist ein tolles Gefühl, wenn das gelingt. Ich bin sehr gern ein Mitglied des WEICHENSTELLUNG-Teams und freue mich auf die Zukunft. Denn WEICHENSTELLUNG hat in den letzten 10 Jahren nicht an Bedeutung verloren – es ist heute genauso wichtig beziehungsweise wichtiger denn je.

Julie Demtröder | Projektkoordinatorin von WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf

Das gibt mir das Gefühl, dass wir einen kleinen Unterschied machen.

WEICHENSTELLUNG wird 10 Jahre! Sieben davon bin ich bereits Teil des Programms und mit Leidenschaft dabei, damit alle Projektbeteiligten gemeinsam ihre Ziele erreichen können. Das Schönste an meiner Arbeit ist der direkte Kontakt zu Mentees, Mentor:innen und Lehrkräften. Zu sehen, wie WEICHENSTELLUNG das Leben Einzelner positiv beeinflusst und wirkt.

Es ist ein toller Erfolg, dass wir schon so lange mit dem Mentoring-Programm aktiv sind und inzwischen die ersten ehemaligen Mentees sogar studieren und ehemalige Mentor:innen sich als Lehrkräfte mit ihrer Schule an uns wenden um ins Projekt aufgenommen zu werden. Das gibt mir das Gefühl, dass wir einen kleinen Unterschied machen.

WEICHENSTELLUNG ist ein Projekt, an das ich glaube und ich freue mich, Teil davon zu sein.

Jörn Ruge | Projektassistenz / Rechnungswesen & Controlling

Die Mitarbeit bei WEICHENSTELLUNG war für mich auch persönlich eine Chance und bietet mir täglich wechselnde Herausforderungen und die Möglichkeit, einen Beitrag zu etwas Größerem zu leisten.

Als Mitglied des Verwaltungsteams von WEICHENSTELLUNG für Ausbildung und Beruf habe ich jeden Tag vor Augen, wie viele junge Menschen – sowohl die jugendlichen Mentees als auch die studentischen Mentorinnen und Mentoren – Teil dieses Programms sind und von ihm profitieren.

Die Mitarbeit bei WEICHENSTELLUNG war für mich auch persönlich eine Chance und bietet mir täglich wechselnde Herausforderungen und die Möglichkeit, einen Beitrag zu etwas Größerem zu leisten. Ich bin stolz darauf, dass wir mit unserer Arbeit so vielen Schülerinnen und Schülern die Unterstützung und damit auch die Möglichkeit geben, im Bildungssystem anzukommen, ihre Potenziale zu entfalten und ihren persönlichen schulischen Weg zu meistern.

Luis Rieken | Ehemaliger Mentor und Projektkoordinator von WEICHSTELLUNG für Zuwandererkinder und - jugendliche

Ich bin sehr froh und auch ein bisschen stolz, ein Teil von WEICHENSTELLUNG gewesen zu sein.

Zum Anlass des 10-jährigen Jubiläums von WEICHENSTELLUNG gehen mir viele Dinge durch den Kopf. Natürlich muss ich an die ersten Treffen mit meinen jungen Mentees an der Grundschule Ernst-Henning Straße denken, an der ich im März 2016 als Mentor angefangen habe. Ich erinnere mich gerne an unsere großartigen Ausflüge, die ersten Treffen mit den Familien und die tollen Fortschritte der Mentees. Sehr prägend war auch die Erfahrung mit meiner zweiten Menteegruppe an einer Berufsschule, bei der neben der Förderung auch in den diversen Praktika immer neue Herausforderungen gemeistert wurden.

WEICHENSTELLUNG bedeutet für mich Begegnungen auf Augenhöhe und gemeinsames Lernen und Entdecken. Das Schönste als Mentor war es, die stetigen Fortschritte der Mentees aus nächster Nähe zu beobachten, die Freundschaften und natürlich die Ausflüge.

Nach meiner aktiven Zeit als Mentor bin ich Anfang 2019 in die Stiftung gewechselt, um das Projekt von dort aus weiterzuentwickeln. Ich erinnere mich gerne an den Austausch mit den Mentor:innen und die Arbeit in unserem tollen Team zurück. Ich bin sehr froh und auch ein bisschen stolz, ein Teil von WEICHENSTELLUNG gewesen zu sein. Stolz bin ich aber vor allem auf die Mentees, die trotz schwierigen Startbedingungen nie den Mut verlieren und so hart an sich arbeiten. Bedanken möchte ich mich bei allen Mentor:innen, Lehrkräften, pädagogischen Leiter:innn und natürlich bei Tatiana Matthiesen und dem tollen Team für die spannende und lehrreiche Zeit. Für die Zukunft wünsche ich dem Projekt alles Gute!

Marcella Christiani | Projektkoordinatorin von WEICHENSTELLUNG für Zuwandererkinder und -jugendliche

WEICHENSTELLUNG bedeutet für mich zunächst einmal ganz im Sinne des Wortes: „Weichen stellen“.

Ich bin seit Juni 2022 im WEICHENSTELLUNG-Team, um den Baustein WEICHENSTELLUNG für Zuwandererkinder und -jugendliche vor dem Hintergrund der aktuellen Situation der jungen Menschen, die aus der Ukraine in unserer Stadt Schutz und Zuflucht suchen, als Projektkoordinatorin neu zu starten.

WEICHENSTELLUNG bedeutet für mich zunächst einmal ganz im Sinne des Wortes: „Weichen stellen“: Für mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit im deutschen Schulsystem sowie für Integration und Teilhabe nicht nur von zugewanderten Kindern und Jugendlichen. Zudem steht es für die Förderung von Vielfalt und Diversität und für die wertvollen Beziehungen zwischen Mentor:innen und Mentees. Bildungswege von jungen Menschen werden positiv gestaltet und langjährige Freundschaften und Beziehungen zwischen Mentor:innen und Mentees können entstehen.

Das Schönste an meiner Aufgabe ist, mit vielen unterschiedlichen Menschen und in einem hochmotivierten Team zu arbeiten. Und vor allem in glückliche Kindergesichter blicken zu können: An einem meiner ersten Arbeitstage bei WEICHENSTELLUNG konnte ich beim Sommerfest des Viertklässler-Bausteins dabei sein und sehen, wie die Mentees strahlen, die das Programm erfolgreich abgeschlossen haben und ihre Urkunde in den Händen halten. Dies ist die beste Motivation für meine tägliche Arbeit. Auf die nächsten zehn Jahre!

Lissy Neumann | Projektassistentin bei WEICHENSTELLUNG für Zuwandererkinder und -jugendliche

Das Projekt WEICHENSTELLUNG überzeugt mich vor allem, da Bildung immer noch der Schlüssel zu Chance, Perspektive und Zukunft ist.
Meine Tätigkeit bei WEICHENSTELLUNG für Zuwandererkinder und -jugendliche sowie Ausbildung und Beruf startete im August, also mit Beginn des Jubiläumsjahrs, und ich freue mich auf die kommende Zeit, die Zusammenarbeit mit dem Team und vor allem mit den Mentor:innen und ihren Mentees. Das Projekt WEICHENSTELLUNG überzeugt mich vor allem, da Bildung immer noch der Schlüssel zu Chance, Perspektive und Zukunft ist. Den Schülerinnen und Schülern kann hier ganz individuell geholfen werden, ihre Bildungschancen wahrzunehmen und eine gute Perspektive für ihre Zukunft zu schaffen.